Spirit of the Game – Eine Kurzgeschichte

Nur beim Golfspielen ist man sein eigener Schiedsrichter. Man erteilt sich Strafschläge und nimmt Erleichterung in Anspruch. Seit heuer ist es nicht mehr nötig seinen Zähler herbeizurufen, wenn man einen Ball für unspielbar erklären will. Außerdem entscheidet jeder Spieler selbst, z.B. bei der Anwendung der Penalty-Regel, wo der Ball die Grenze zwischen den beiden benachbarten roten Pfosten überschritten hat und wo er droppen muss. Nicht etwa da, wo es für sein Spiel am besten wäre, sondern in einem sektorenförmigen Bereich, mit einer Schlägerlänge Radius, nicht näher zum Loch. Am besten man markiert die Zone mit zwei in die Erde gesteckten Tees.

Seit 2019 darf der Ball beim Suchen versehentlich bewegt werden. Man darf Äste und Gras beiseiteschieben, um den Ball identifizieren zu können. Hat man dies getan, so ist der Zustand wiederherzustellen, wie er vor dem Suchen war. Eine Verbesserung der Lage des Balles oder Erleichterung der Schwungrichtung ist nicht erlaubt. Dies geschieht jetzt ohne Kontrolle des Zählers, was eigentlich bei einem Sportsmann keinen Unterschied machen sollte, denn das ist der Spirit of the Game! Genaue Kenntnis und Befolgung der Regeln machen das Spiel ehrlicher und gerechter.

Nur beim Golfspiel (und beim Polo) ist der Spieler für den Zustand des Platzes verantwortlich – natürlich ebenso das Green Keeping Team. Wir legen selbstverständlich Divots zurück und rechen den Bunker, so wie wir ihn gern vorgefunden hätten und wir bessern Pitchmarken aus – es ist ja nur eine, wenn wir es alle tun.

Unser Platz hat Biotope, die man nicht betreten darf, dies haben wir der Naturschutzbehörde zugesagt. Ist das Kleinod von Ball nicht mit dem Schläger oder Kescher zu erreichen, bleibt er eben liegen. Das Betreten eines Biotops ist auch verboten, um einen außerhalb des zu schützenden Bereichs liegenden Ball zu spielen, sonst gibt es 2 Strafschläge. Auf Regelverstöße dieser Art sollten Sie auch Nachbarflights aufmerksam machen. Das hat mit Schulmeisterei nichts zu tun, sondern dient einem gerechten Score und dem Schutz unseres Platzes.

Inzwischen hat unser Club über 800 Mitglieder, man kann also nicht jeden kennen. Trotzdem wäre es schön, sich auch unbekannterweise zu grüßen. Es gibt im Gehirn sog. Spiegelneuronen, die das Verhalten des Gegenübers unbewusst nachahmen. Schenken Sie also einen freundlichen Gruß den Gästen, den Vereinsmitgliedern und den Greenkeepern. Es schwingt sich leichter mit einem Lächeln im Gesicht!